28. April 2020

Ressourcenschonend in die Zukunft

Am Hauptstandort in Malters werden in Zukunft Millionen von Guetzlis, Crackern und Tartelettes hergestellt. Felix Frei, Gesamtprojektleiter bei Anex, hat am innovativen Energiekonzept mitgearbeitet und erklärt die wichtigsten Massnahmen.
Warum ist das Energiekonzept zukunftsweisend und nachhaltig?

Das erarbeitete Energiekonzept zielt darauf, in Zukunft vollständig auf fossile Energieträger zur Deckung des Heizwärme- und Brauchwarmwasserbedarfs zu verzichten: Für die Wärmeerzeugung wird die vorhandene Abwärme aus den Produktionsräumen als auch aus den Druckluftkompressoren und dem Kühlprozess für die Wärmepumpe nutzbar gemacht. Für die benötigte Kühlung wurde ein effizientes Freecooling mit Grundwasser umgesetzt. Dabei gleicht sich der Wärmeeintrag und Wärmeentzug beim Grundwasser über das Jahr hinweg in etwa aus.

Die Zielvorgaben der Energie-Agentur der Wirtschaft – EnAW – auf dem Effizienz- und CO2-Reduktionspfad können mit dieser Energiestrategie erreicht werden. Ebenfalls lassen sich die Zielvorgaben dank übergeordnetem Leitsystem überprüfen und nachweisen. 

Ausschnitt Energieflussdiagramm Hug
Wie funktioniert das Prinzip «Freecooling» genau?

Damit die Produktionsprozesse effizient und mit nur geringem Stromeinsatz gekühlt werden können, wird das Prinzip «Freecooling» umgesetzt. Der benötigte Kältebedarf wird primär direkt aus dem Grundwasser gedeckt. Für die Kälteproduktion wird somit kein zusätzlicher Strom benötigt.

Und so wird das Grundwasser genutzt: Elementar für die Nutzung des Grundwassers ist das Anheben der Temperaturen bei den Verbrauchern. Bei Hug wird neu ein 14°C Kältenetz installiert, welches die Produktionsprozesse kühlt. Die Temperatur im vorhandenen Grundwasserstrom schwankt zwischen 6°-14°C, wobei saisonal verzögert die tiefsten Temperaturen im Sommer und die höchsten im Winter auftreten. Das Grundwasser wird über zwei Entnahmebrunnen mit sogenannten Tauchpumpen aus 20 Metern Tiefe zu den Wärmetauschern in der Technikzentrale gepumpt und von dort wieder in zwei Rückgabebrunnen zurückgeführt.

Welche Funktion übernimmt die Wärmepumpe?

Der Ölkessel wird vollständig durch die neue Wärmepumpe mit einer Wärmeleistung von 700kW ersetzt. Als Energieträger dienen die Abwärme aus den Produktionsprozessen und die Energie aus dem Grundwasser.

Die Anlage hat einen Verdampfer und einen Verflüssiger. Gleichzeitig zum Heizbetrieb ist es möglich, auch das technische Kältenetz mit 6°C zu versorgen. Zudem dient sie als Redundanz für das 14°C Netz, falls die Grundwassertemperaturen einmal zu hoch ansteigen sollten und somit kein Freecooling möglich ist. Als Kältemittel dient Ammoniak, welches als natürliches Kältemittel kein Treibhausgaspotenzial aufweist.

Im Hinblick auf den stetig wachsenden Kältebedarf ist die Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte ein wichtiger Schritt für eine zukünftig klimaneutrale Schweiz.

Fragen zum Energiekonzept?

Haben Sie Fragen zum Projekt oder zum Energiekonzept? Wir freuen uns, Ihr Anliegen persönlich mit Ihnen zu besprechen.

Felix Frei
Geschäftsleitung, Gesamtprojektleiter

MSc Umwelt-Natw. ETH


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