
Der Alltag ist der beste Lehrmeister
Jeannine Wüthrich ist eine alte Häsin im Geschäft und seit Tag eins Teil vom Anex-Team. Die Koordinatorin und Fachplanerin Sanitär zieht die Fäden im Hintergrund, damit komplexe Projekte erfolgreich über die Bühne gehen.
«Pläne zeichnen heisst für mich: Probleme lösen», sagt Jeannine Wüthrich. «Mein Ziel ist, dass auf der Baustelle keine Fragen mehr offen sind.» Ihr Anspruch an die eigene Arbeit ist hoch: «Hier gehöre ich eben der alten Schule an». Thomas Gautschi lernte sie schon als 22-Jährige kennen, als sie als Zeichnerin in sein Team kam. Bei ihrem nächsten Arbeitgeber traf sie schliesslich auch den Rest des späteren Anex-Kerns: Remo, Andreas, Roman, Sven etc. Alle spezialisierten sich in verschiedene Richtungen und arbeiteten immer wieder in anderen Konstellationen zusammen, bevor sie mit Thomas Gautschi ihr eigenes Unternehmen gründeten.
Vorreiterin der Teilzeitarbeit in der Gebäudetechnikplanung
Als Frau in der einstigen Männerdomäne war Jeannine oft Vorreiterin für den Wandel der Firmenkultur. Bei ihrem vorherigen Arbeitgeber war sie die erste, die Teilzeit arbeiten durfte, nachdem sie Mutter wurde. «Danach begannen immer mehr Väter, ihren Papitag einzufordern, bis zumindest 80-Prozent-Pensen langsam Akzeptanz fanden», erzählt sie. Andere Unternehmen der Branchen seien noch lange nicht so weit gewesen. «Bei der Gründung von Anex waren diese Fragen bereits gelöst und wir nahmen diese Kultur mit. Heute haben wir einen verhältnismässig hohen Frauenanteil.»
Das technische Zeichnen im Blut
Zeichnen, ein Männerberuf? Jeannine hatte ihre Berufswahl nie hinterfragt: «In meiner Familie sind alles Zeichner, mein Vater, mein Onkel, mein Bruder… Ich ging eigentlich nur schnuppern, um mich für eine Fachrichtung zu entscheiden». Das Fach Sanitär wählte sie, weil sie als visueller Typ mehr mit Leitungen als mit Stromkreisen anfangen konnte. Später vertiefte sie ihre Kenntnisse an der Technikerschule. «Ich lernte zwar, wo ich was nachschauen muss, doch die eigenen Arbeitserfahrungen waren viel wichtiger für mich», sagt Jeannine. «Der Alltag ist der beste Lehrmeister.»
Wie oft zeichnet man eine Tramwaschanlage?
Heute koordiniert Jeannine Grossprojekte wie das Tramdepot Hard , das diesen Sommer zum Abschluss kommt. «Vor drei Jahren haben wir das Projekt kurzfristig übernommen und Tag und Nacht daran gearbeitet – das war eine riesige Herausforderung», erzählt sie. Die Wohnsiedlung mit integriertem Tramdepot brachte zwei Welten zusammen. Zur üblichen Gebäudetechnikplanung kamen die Anforderungen eines Tramdepots mit Hochspannungsleitungen und Werkverkehr. «Was haben wir noch nie geplant? Eine Tramwaschanlage!» wurde zum Running Gag.
Teamzusammenhalt und Mut zu neuen Wegen
Der Mut, sich an ungewöhnliche Aufgaben heranzuwagen und neue Wege zu gehen, gehört für Jeannine zur DNA von Anex. Ebenso wie die Selbstverständlichkeit, dass man in die Ausbildung junger Menschen investieren muss, wenn man Fachkräfte braucht. «Es ist schön, mitzuverfolgen, wie sich unsere ehemaligen Lernenden bereits für die Ausbildung der nächsten Generation engagieren», sagt sie. Unvergleichlich findet sie auch den Zusammenhalt im Team. «Braucht jemand Unterstützung, sind wir füreinander da und finden immer eine Lösung.»
Zwischen Familienleben und Museumsbesuchen
Auf Flexibilität bei der Arbeit war sie als Mutter von zwei Teenager-Söhnen immer mal wieder angewiesen. Heute ist der ältere von beiden aus der Lehre und selbstständig, mit dem Jüngeren ist sie viel unterwegs, als Ausgleich zum Alltag. «Er interessiert sich sehr für Autos und will alle Automuseen Europas abklappern», erzählt Jeannine. «Während er sich stundenlang die ausgestellten Autos ansieht, kann ich mich für die Architektur dieser Prunkbauten von Porsche, Audi, BMW etc. begeistern.» Ihr eigener Wunsch auf der Liste der Museen: das spektakuläre Grand Egyptian Museum in Kairo, das diesen Sommer endlich die Tore öffnen soll.

Jeannine Wüthrich
Koordinatorin / Fachplanerin Sanitär
Technikerschule Sanitär