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Kunsteisbahn in Küsnacht: nachhaltige Energieerzeugung

Heizzentrale mit Wärmepumpe in einem Mehrfamilienhaus, welches ans Anergienetz angeschlossen ist.

Ansicht Heizzentrale

Eine neue Nutzung des freigewordenen Öltankraums ist nun möglich, z.B. in einen Veloabstellplatz.

Kunsteisbahn als Herzstück eines Anergienetzes in Küsnacht, ZH

In der Zürcher Seegemeinde entstand ein neues Anergienetz, welches die überschüssige Abwärme der Kunsteisbahn Küsnacht über einen saisonalen Erdspeicher nutzt. Wie eine Kunsteisbahn und nachhaltige Energieerzeugung zusammenpassen, zeigt dieses Projekt. 

«Anex hat gezeigt, wie Vernetzung funktioniert, bei der alle profitieren. Dabei hat das Projektteam unkonventionelle Lösungen präsentiert, blieb stets am Ball und hat das Projekt auf hochprofessionelle Art ausgeführt. Das haben wir sehr geschätzt.»

Adrian Sägesser
Abteilungsleiter Netze, Mitglied der Geschäftsleitung Werke am Zürichsee AG

Kunsteisbahnen sind wegen ihrer schlechten Klimabilanz zunehmend umstritten. Anlässlich der Sanierung der Kunsteisbahn Küsnacht (KEK) liess der lokale Energieversorger Werke am Zürichsee AG prüfen, wie sich die Eishalle auf nachhaltige Weise betreiben lässt. Gelungen ist dies durch die Nutzung von Synergien mit umliegenden Gebäuden mit Wärmebedarf. 

Ein fast perfekter Tauschhandel: Wärme gegen Kälte

Als die in die Jahre gekommenen Ammoniak-Kältemaschine der KEK ersetzt werden sollte, packte die Werke am Zürichsee AG die Chance und plante die Einbindung der Anlage in einen grösseren Kreislauf. Anex wurde mit einer Machbarkeitsstudie und der Planung beider Energiezentralen, der Wärmeauskopplung der KEK sowie des Erdsondenfeldes beauftragt. Entstanden ist ein Anergienetz, das die Abwärme der Kältemaschine aufnimmt und die umliegenden Wohnsiedlungen damit versorgt. Parallel dazu wurden zwei Heizzentralen, die bisher mit fossiler Energie betrieben wurden, saniert und ans Anergienetz angeschlossen.

Saisonale Bedürfnisse als Herausforderung

Die Rückkühlung der KEK erfolgt künftig zu 100 Prozent über die dezentralen Wärmepumpen. Weil sich die Betriebssaison der KEK aber nur teilweise mit der Heizperiode deckt, wurde ein Erdsondenfeld zur Speicherung notwendig. Überflüssig hingegen wurden die Kühltürme der KEK, weil das Anergienetz die gesamte Abwärme aus der Eisproduktion aufnimmt. Dies erbringt der KEK eine Wassereinsparung von rund 1100 m3 pro Jahr. Der gesamte Energiebedarf der KEK und der angeschlossenen Haushalte beläuft sich auf 2,5 GWh jährlich. Mindestens 80 Prozent davon soll das Anergienetz künftig abdecken. Die Heizleistung der gesamten Anlage beträgt 1280 kW, davon stammen 450 kW aus den beiden Wärmepumpen und 380 kW aus der Energiezentrale der KEK. Zur Spitzenlastabdeckung wurden zwei Gasheizkessel mit insgesamt 450 kW Leistung eingesetzt.

Win-Win-Situation für alle Beteiligten

Pünktlich auf die Heizperiode 2022/23 konnte das Anergienetz in Betrieb genommen werden. Möglich machte dies eine vorausschauende Planung und das aussergewöhnliche Engagement der Umsetzungspartner. Das Resultat gleicht einer Win-Win-Situation für die KEK und für die Wärmebezüger, die langfristig von einer erneuerbaren Energiequelle profitieren. Das Anergienetz in Küsnacht wird den CO2-Ausstoss um ganze 470 Tonnen pro Jahr reduzieren, was 162 Flügen von Zürich nach Sydney entspricht. Durch den Wegfall von Rückkühlanlagen auf der Seite der Wärmebezüger ergibt sich durch die Nutzung der vorhandenen Abwärme eine günstige Alternative zur fossilen Wärmeversorgung. Das Anergienetz ist ein weiteres Vorreiterprojekt der Werke am Zürichsee AG, welche damit schon ihr zweites grosses Fernwärmeprojekt umsetzen konnte. Für die Gemeinde Küsnacht mit dem Label Energiestadt Gold ist es ein tolles Vorzeigeprojekt, welches das kontinuierliche Engagement der Gemeinde für eine effiziente Nutzung von Energie, erneuerbaren Energien und Klimaschutz zeigt.

Auftraggeber

Werke am Zürichsee AG

Projektdauer

2020 - 2023

Leistungsumfang Anex Ingenieure AG
  • Machbarkeitsanalyse Erdsondenfeld
  • Machbarkeitsanalyse Energiezentralen
  • Beratung Bau der Anergieleitungen
  • Sanierung dezentraler Unterstationen
  • Planung des Erdsondenfeldes
  • Planung der Energiezentralen
  • Planung der Wärmeauskopplung der KEK
  • Umsetzung des gesamten Projektes
Resultate
  • Einzigartiges Anlagenkonzept für nachhaltigen Betrieb einer Kunsteisbahn
  • Anergienetz mit einer Heizleistung von 1’280 kW
  • Reduktion des CO2-Ausstosses von 470 Tonnen pro Jahr
Mitarbeiter und Planungspartner
Valentin Muller

Projektleiter Ausführungsprojekt

Matthias Kolb

Gesamtprojektleiter

David Elmer

Machbarkeitsstudie

Carmela Stalder

Lüftungsplanung

Luca Moretti

BIM Planung

Bruno Weise, HKG AG

Elektroplanung

Kristijan Viskovic, Inlo AG

Gebäudeautomationsplanung


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