26. Juni 2025

Innovative Verfahren beim Bau des SHL-Medical-Hauptsitzes in Zug

Im Tech Cluster in Zug entsteht der neue Hauptsitz von SHL Medical. Anex verantwortet das Engineering HLKKS und GA für den Grund- und Mieterausbau und koordiniert die gesamte Gebäudetechnik. Dabei erfordert die digitale Planung mit BIM Präzision und klare Absprachen.

Im Norden der Stadt Zug entsteht ein neues Zentrum für Innovation, der Tech Cluster Zug (TCZ). Auf dem historischen Areal der V-Zug wird der neue Hauptsitz von SHL Medical gebaut, einem Hersteller von Autoinjektoren. Hier wird künftig nicht nur entwickelt, sondern auch produziert – auf drei Etagen am Rande der Stadt. Anex ist mitverantwortlich für die Umsetzung dieses Vorhabens und ist Teil des Planungsteams, welches durch die SOLTIC AG als Generalplaner geleitet wird.

Christian Bussmann, Co-Standortleiter von Anex in Luzern, ist für die Gesamtprojektleitung im Grundausbau zuständig. «Produktionsgebäude in einem innerstädtischen Kontext zu planen, ist immer eine besondere Herausforderung», so Bussmann. «Neben vielen städtebaulichen Vorgaben müssen wir in diesem Projekt ein komplexes statisches Grundkonzept berücksichtigen – ein iterativer Prozess.»

SHL Medical verfügt über Standorte weltweit und gehört zu den führenden Anbietern im Bereich der Arzneimittelabgabesysteme. Die Entwicklung ihrer Produkte entsteht in Kooperation mit den Pharmakunden. Dieser Prozess beeinflusst die technische Entwicklung, worauf ein produzierender Betrieb dynamisch agieren muss. Bussmann sagt: «Wir spüren die Dynamik in unseren Industrieprojekten. Ein Umstand, der sich auf unsere Projektarbeit auswirkt – wir müssen flexibel reagieren.»

Die Bauprozesse in Zug erfolgen bei laufender Planung: Drei Geschosse sind bereits im Rohbau erstellt. Die Baumeisterarbeiten in den zwei verbleibenden Produktionsgeschossen sind in vollem Gang, während in zwei Geschossen die Gebäudetechnik fortlaufend installiert wird – und parallel laufen für sechs weitere Etagen die Feinplanungen. Anex ist dabei Koordinator und ist in stetigem Kontakt mit den unterschiedlichsten Fachbereichen wie Architektur, Fachplanung, Baustatik und Nutzervertretung.

Industrie 4.0 – auch auf der Baustelle

Auch die Baubranche entwickelt sich fortlaufend und setzt auf innovative Prozesse. Für das SHL-Projekt setzt das Planungsteam auf «BIM to Field». Mit Building Information Modeling (BIM) lassen sich sämtliche Gewerke zusammenführen. Damit sind alle relevanten Informationen vernetzt und für alle Beteiligten zugänglich. 

«BIM ermöglicht es uns, die Realität im Modell sehr präzise abzubilden, das ist für die Planung von Vorteil », erklärt David Steinmann. Er ist Koordinator bei Anex und verantwortet die räumliche Koordination der Gebäudetechnik. «Die geforderte Genauigkeit bedeutet auch, dass man früher ins Detail geht und die zuständigen Personen der Fachgewerks- und Betriebsplanung zum richtigen Zeitpunkt einbindet.» 

Der anspruchsvolle Baukörper mit teilweise schwierigen Platzverhältnissen erfordert die präzise Integration aller Gewerke: So mussten die Durchdringungen für die Leitungen in den vorfabrizierten, tragenden Beton- und Stahlträgern bereits fixiert werden, bevor die Planung vollständig abgeschlossen war. Der Austausch zwischen Koordination und Bauingenieur war sehr intensiv. Teilweise mehrmals täglich. «Durch die enge Zusammenarbeit habe ich ein viel tieferes Verständnis für die statischen Anforderungen und das Tragwerk gewonnen. Man lernt nie aus», sagt Steinmann.

Auch für die in Holz konstruierten Obergeschossdecken im Büroturm mussten die Leitungsdurchführungen durch die Träger frühzeitig definiert werden. Die Lösung: ein standardisiertes Raster mit Aussparungen – anstelle von individuell geplanten Löchern in jedem Geschoss. «Das System ermöglicht höchstmögliche Flexibilität in der Planung und für die zukünftige Nutzung. Ähnliche Systeme wurden bereits bei anderen Projekten mit vergleichbaren Anforderungen umgesetzt. Beispielsweise beim Umbau und Ersatzneubau Migros Regensdorf, allerdings in Betonbauweise. Diese Erfahrung konnte ich hier direkt einbringen.» Anders als beim Beton mussten im Holzbau zusätzliche Brandschutzvorgaben berücksichtigt werden. David Steinmann sagt: «Dieses Wissen nehme ich mit ins nächste Projekt.»


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