15. Dezember 2021

Abwärme sinnvoll nutzen

Derzeit wird bei Itschnach in Küsnacht ZH fleissig für den Erdsondenspeicher gebohrt. In Zukunft wird die Abwärme der Kunsteisbahn (KEK) das angrenzende Wohngebiet mit Wärme und Kälte versorgen – eine Win-win-Situation.

Egal ob Eishockey, Curling oder Eiskunstlauf: Damit eine Kunsteisbahn reibungslos funktioniert, braucht es leistungsstarke Kältemaschinen – denn Eis muss auch im Sommer hergestellt und gekühlt werden. Das setzt Unmengen an Abwärme frei, welche bisher nutzlos an die Umwelt abgegeben wurde. Valentin Muller leitet das Projekt und erläutert im Interview die grossen Herausforderungen in der Planung und warum ein Anergienetz ohne Erdsonden nicht funktioniert.

Was war bisher die grösste Herausforderung beim Anergienetz KEK?

Der Betrieb eines Anergienetzes gewährleistet eine nachhaltige Energieversorgung. Wir haben zum Glück bereits einige Anergienetze erfolgreich umgesetzt und kennen die Bedenken und Einwände beider Seiten. Es braucht anfangs viel konzeptionelle Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit. Eine grosse Herausforderung ist es, die unterschiedlichen Parteien - die Betreiber der KEK und die umliegenden Hauseigentümer - von der Idee des Anergienetzes zu überzeugen und alle mit ins Boot zu holen: Es braucht den Wärmelieferanten genauso wie die Wärmebezüger. Nur so kann ein Anergienetz funktionieren.

Kannst du das Prinzip des Anergienetzes KEK kurz erläutern?

Die Kältemaschinen, welche fast das ganze Jahr in Betrieb sind, produzieren neben der Kälte für die Kunsteisbahn eine beachtliche Menge an Abwärme. Anstatt diese ungenutzt an die Umgebung abzugeben, kann sie als Wärmequelle für andere Gebäude genutzt werden. Diese Abwärme wird zu jeder Zeit ans Erdsondenfeld abgegeben. Der Erdspeicher gilt als Wärmespeicher und hydraulische Weiche zugleich: ihm kann Wärme entzogen oder zugeführt werden. 

Das Anergienetz schafft Synergien zwischen Gebäuden mit ungleichen Wärme- und Kältebedürfnissen. Die Abwärme aus der Kunsteisbahn wird anderen Gebäuden zur Heizwärmeversorgung zur Verfügung gestellt. Die saisonale Verschiebung zwischen Kälte- und Wärmenachfrage wird mit Erdspeichern gelöst. 

Was passiert mit der Abwärme im Sommer?

Im Sommer wird die Abwärme der KEK primär ans Erdsondenfeld abgegeben. Dabei wird der Temperaturverlauf stetig überwacht, denn das Gesamtsystem - der Bezug von Wärme und Kälte - muss übers Jahr betrachtet im Gleichgewicht gehalten werden. Sobald eine bestimmte Rücklauftemperatur erreicht wird, werden die dezentralen Warmwasserspeicher der am Anergienetz angeschlossenen Liegenschaften beladen.

Haben Sie Fragen zum Thema Anergienetz?

Möchten Sie mehr zum Anergienetz KEK erfahren? Oder planen Sie ein ähnliches Vorhaben, welches Sie diskutieren möchten oder benötigen Sie eine Zweitmeinung? Ich stehe Ihnen gerne unverbindlich zur Verfügung.

Valentin Muller
Projektleiter Heizung / Kälte

Dipl. HLK-Ingenieur FH


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