21. Juli 2022

Heizen mit Holz rückt zunehmend in den Fokus

Mariano Della Chiesa ist Experte für Holzenergie bei Anex. Im Interview erläutert er, warum Holzenergie wichtig ist, jedoch nur zum Einsatz kommen soll, wo alternative Energieerzeugungen nicht realisierbar sind.

Heizen mit Holz ist CO2-neutral und schont das Klima. Denn die gleiche Menge an Kohlendioxid, die ein Baum der Atmosphäre im Laufe seines Wachstums entnimmt, wird zu gleichen Teilen entweder bei der Holzverbrennung oder beim Verrottungsprozess im Wald an die Umgebung wieder abgegeben. Für Anex ein guter Grund das Thema der Energiegewinnung mit Holz genauer zu betrachten und die Anlagen vor Ort zu besichtigen.

Gemeinsam mit Kunden besuchte Gesamtprojektleiter Mariano Della Chiesa in Buch am Irchel, Stein am Rhein und im österreichischen Dornbirn drei unterschiedliche Holzvergasungsanlagen. 

Ihr habt drei unterschiedliche Holzheizkraftwerke besucht. Wie unterscheiden sich diese voneinander?

Alle drei Anlagen sind sogenannte Holzvergasungsanlagen mit Holzgasmotor zur Strom- und Wärmeerzeugung. Zwei Anlagen waren vom gleichen Hersteller, jedoch von unterschiedlicher Leistungsgrösse. Es ist spannend zu sehen, welche Auswirkungen eine grössere Leistung auf den Betrieb und den Platzbedarf hat. Die dritte Anlage, in Dornbirn bei Österreich, war von einem anderen Hersteller und in einer viel kleineren Leistungsklasse. Gerade kleinere Kompaktanlagen können für eine vielzahl von Kunden interessant sein. Denn sie sind kostengünstig und tendenziell in der Handhabung einfacher als Grossanlagen.

Warum ist es wichtig, neben einer soliden Kundenberatung, auch eine Besichtigung von Holzheizkraftwerken anzubieten?

Im Zuge der Energiestrategie des Bundes, wie auch der brisanten Thematik Stromlücke und Winterstrom, rückt die Holzverstromung zunehmend in den Fokus. Unsere Kunden erwarten von Anex eine fundierte Beratung zu diesem Thema. Wir setzen neben Informationsgesprächen auch auf die Besichtigung bestehender Anlagen. So erhalten die Kundinnen und Kunden einen realen Eindruck von Holzvergasungsanlagen, was sie in ihren Entscheidungsfindung unterstützten kann.

Im Kontext des Klimawandels und der Energiekrise sind nachhaltige und alternative Energiestrategien gefordert. Ist Holz die Lösung?

Holz kann und soll einen Beitrag zu einer langfristig nachhaltigen Energieerzeugung leisten. Als wertvoller Energieträger, eignet sich Holz insbesondere für die Erzeugung von höheren Temperaturen. Gerade Wärmepumpen sind dafür nicht geeignet. Deshalb ist es wichtig, Holz nur dort zu verwenden, wo alternative Energieerzeugungen nicht realisiert werden können. In Zukunft muss und kann aus der Ressource Holz mehr Energie gewonnen werden. Eine Verstromung von Holz steht dabei im Vordergrund. Eine wichtige Rolle spielt auch die Verfügbarkeit und Herkunft des Holzes. Bei den betrachteten Holzvergasungsanlagen werden trockene, naturbelassene Waldhackschnitzel verwendet. Auch Altholz kann verbrannt werden, erfordert jedoch andere Technologien.

Warum sollte Holz immer auch verstromt werden? 

Wenn Holz nur als Wärmelieferant eingesetzt wird, so steht keine alternative Energieerzeugung zur Verfügung. Eine Verstromung von Holz sollte in jedem Fall geprüft werden – insbesondere vor dem Hintergrund möglicher Winterstromlückenin. Die Rahmenbedingungen für eine rentable Holzverstromung, wie beispielsweise die konstante Wärmenutzung, sind allerdings nicht in jedem Fall gegeben und müssen situativ beurteilt werden. Deshalb sind, wie oben bereits erwähnt, gerade kleinere Verstromungsanlagen zukünftig von Interesse.

 

Haben Sie noch Fragen rund ums Thema Heizen mit Holz?

Gerne stehe ich für weitere Auskünfte zur Verfügung oder diskutiere Ihr Projekt mit Ihnen persönlich – flexibel und unverbindlich.

Mariano Della Chiesa
Gesamtprojektleiter

MSc Umwelting. ETH


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