21. Dezember 2020

Nadège Vetterli wird neue Leiterin des BFE-Forschungsprogramms für «Gebäude und Städte»

Die Energieforschungsprogramme des Bundesamts für Energie (BFE) decken das gesamte Spektrum der Energieforschung ab. Nadège Vetterli, Leiterin Bauphysik und Energiesimulation bei Anex Ingenieure, wird ab Februar 2021 die Programmleitung für das Forschungsprogramm «Gebäude und Städte» übernehmen.
Fundiertes Wissen und langjährige Erfahrung

Nadège Vetterli weist über 10 Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Energiekonzepte, Betriebsoptimierung, energetische Sanierung, thermische Gebäudesimulation und Bauphysik auf. Nach dem Abschluss ihres Masterstudiums für Umweltenergiewissenschaften an der ETH Lausanne hat sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter vertieft und bringt diese täglich in spannende und zukunftsweisende Projekte bei Anex ein. Nadège Vetterli spricht fliessend Deutsch, Französisch und Englisch und ist Standortleiterin in Luzern, wo sie ein junges und kreatives Team von Energie- und Gebäudetechnikfachleuten führt.

Viel Enthusiasmus und Offenheit

Neben ihrem umfassenden Wissen und Dank ihrer offenen und unkomplizierten Art ist Nadège Vetterli gut integriert und etabliert in der Energiebranche. Als kreative Ingenieurin bringt sie auch Ansätze ein, die eher unkonventionell  sind. Bei Anex sind wir überzeugt, dass genau solche kreativen Köpfe, den Wandel in der Energiebranche positiv beeinflussen und zu umsetzbaren Lösungen führen können. 

Anstehende Herausforderungen in der Energiebranche - ein Kurzinterview mit Nadège Vetterli

Eine der Herausforderungen des BFE im Zusammenhang mit der Energiestrategie 2050 und den Zielsetzungen der 2000-Watt-Gesellschaft ist die Energie-Vernetzung in Städten - wo siehst Du das grösste Potenzial in der Zukunft?

Neben der Seewassernutzung sehe ich ein grosses Potenzial in der Abwärmenutzung aus Industrieprozessen, Rechenzentren oder grossen Kältezentralen mit Saisonalspeicherung. Neben klassischen Hochtemperaturnetzen, aus Kehrricht- oder Holzverbrennung, geht der Trend vermehrt Richtung Anergienutzung. Die heutigen Technologien erlauben es, Abwärme sinnvoll zu verwerten und gleichzeitig den «städtischen Wärmeinsel-Effekt» zu reduzieren.

Das Verhalten von Nutzenden gewinnt an Bedeutung bei der Entwicklung von Strategien und neuen Produkten (wie zum Beispiel das Thema Suffizienz). Denkst Du, dass die heutige Gesellschaft bereit ist, ihre Komfortansprüche zu reduzieren?

Ich glaube nicht, dass beim Thema Suffizienz das Nutzerverhalten im Vordergrund stehen sollte, weil man dem Einzelnen somit zu viel Verwortung überträgt. Verschiedene wissenschaftliche Studien haben aufgezeigt, dass das Nutzerverhalten langfristig kaum beeinflusst werden kann. Ich sehe beispielsweise mehr Potenzial in der Technik und der Planung selbst, indem beim Start eines neuen Projektes vorgängig die Bedürfnisse der Nutzer und Betreiber abgeholt und hinterfragt werden. Zum Beispiel: müssen die kältesten oder wärmsten Tage im Jahr in die Dimensionierung effektiv miteinfliessen oder sollen kurzfristige Unterschreitungen der Komfortanforderungen in Zukunft toleriert werden? Oder sind ungenutzte Räume konstant zu beheizen bzw. zu kühlen? Werden solche Überlegungen von Anfang an in die Projektentwicklung integriert und kommuniziert, ist eine Akzeptanz und spätere Umsetzung viel wahrscheinlicher.

Wie siehst Du Deine Rolle als Programmleiterin? Gibt es bestimmte Ansätze, die Du verfolgen möchtest?

Ich vertrete in diesem Mandat vor allem die Interessen des Bundesamts für Energie. Zwei Themen sind aber für mich besonders spannend: die Elektrifizierung und die Vernetzung. Wir brauchen einen massiven Aufbau von erneuerbaren Energiequellen und Speichertechnologien, um u.a. Wärmepumpen im Winter CO2-frei betreiben zu können. Dabei wären Fördermodelle, welche Stromnetze im Winter entlasten, sehr interessant. Darüber hinaus brauchen wir Alternativen in Gebieten, wo Wärmepumpen nicht eingesetzt werden können, z.B. durch die Vernetzung.

 

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